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Hufabszess

Beim Hufabszess handelt es sich um eine eitrige Entzündung der Huflederhaut, die sich lokal auf einen umschriebenen Bereich konzentriert und bei Eindämmung des Ganzen einen Abszess bildet. Die Eiteransammlung drückt auf die schmerzempflindliche Lederhaut.

Der Hufabszess kann sowohl unter dem Sohlen- und Stahlhorn als auch unter dem Wandhorn stecken. Hauptursache für Hufabszesse sind Verletzungen an der weißen Linie: Eine Vernagelung, eingedrückte Schmutzteile oder eingetretene Fremdkörper bilden eine optimale Eintrittspforte durch die die Bakterien gelangen.

Pferde mit trockenen, rissigen Hufen sind ebenso gefährdet, wie Boxenpferde, die viel auf nasser Einstreu stehen und damit hohen Ammoniakgehalten ausgesetzt sind. Beides bietet den Fäulnis- und Eitererregern optimale Bedingungen um ins Hufinnere zu gelangen. Auch Steingallen sind nicht harmlos. Sie können sich entzünden und ebenfalls Abszesse bilden, wenn das Hufhorn ständiger Nässe ausgesetzt ist.

Ein zu enges Hufeisen kann die Huflederhaut quetschen und auf Dauer einen Abszess verursachen. Des weiteren ist gerade bei Hufeisen Vorsicht geboten, weil sich hier leichter kleine Steinchen und Schmutz in den Huf – besonders am Eckstrebenwinkel – hineinreiben. Ebenfalls zur Risikogruppe zählen Pferde mit chronischer Rehe, wenn aus Quetschungen der Wandlederhaut Abszesse entstehen.

Es kommt zu einer erheblichen Lahmheit, die sich auf hartem Boden zumeist noch verstärkt. Das Pferd versucht den schmerzenden Hufabschnitt zu schonen: ist der Hufabszess im vorderen Teil der Sohle lokalisiert wird es den Ballen stärker belasten und die Spitze nur kurz aufsetzen. Beim Griff an die Fessel ist eine klopfende Pulsation der Mittelfußarterie zu fühlen. Oft ist das betroffene Bein auch wärmer.

Bei Verdacht auf einen Hufabszess sollten Sie sofort einen Tierarzt anrufen.
Eine sinnvolle Erste-Hilfe-Maßnahme ist es, das Pferd auf weichen Untergrund zu stellen z.B. feuchten Sand.
Ein Schwitz-Angussverband aus warmen Wasser und einer desinfizierenden Lösung kann zum einen die Reifung und das Herausdrängen des Abszesses fördern, zum anderen kann es helfen einer aufsteigenden Infektion entgegenzuwirken. Auf jeden Fall wird der Angussverband das Hufhorn etwas aufweichen und somit den Druck auf die Huflederhaut verringern. Den Verband sollte man mindestens alle zwei Stunden neu angießen. Wer kein Verbandszeug zur Hand hat, kann sich auch mit Pampers und Klebeband behelfen. Sobald der Abszess reif genug ist, kann es durch Abtragen des darüber gelegenen Hornes trichterförmig geöffnet werden, die Lahmheit wird dadurch meist schlagartig besser.

Vorbeugend sollte man vor und nach dem Reiten die Hufe gründlich auskratzen, täglich den Stall ausmisten und die Hufe regelmäßig mit Wasser und Bürste reinigen. Viel Bewegung regt das Hornwachstum an und verbessert die Hornqualität. Trotzdem sollte man verfärbte Stellen kontrollieren lassen bevor sich eine Entzündung bildet. Rehepferden hilft wegen ihrer Anfälligkeit gegenüber Lederhautquetschungen oft nur ein Beschlag