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Hufrehe – Futterrehe

Futterrehe
Die weit verbreiteste Hufrehe ist die durch falsche Fütterung verursachte Hufrehe – die Futterrehe –
Eine Hufrehe ist eine Entzündung der Huflederhaut, bei der sich die Hufkapsel von der Lederhaut ablöst.

Durch diese Entzündung kommt es zu einer Durchblutungsstörung im Huf und zum Austritt von Gewebsflüssigkeit aus den Blutgefäßen. Die Schwellung (Ödembildung) kann sich im Huf nicht ausdehnen und verursacht hochgradige Schmerzen. Die Flüssigkeit fördert den Ablösungsprozess der Lederhaut (innen) von der Oberhaut.

Leichtverdauliche Kohlenhydratreiche Nahrung, Stärke im Getreide und besonders Fruktan im Weidegras führen zur Hufrehe besonders im Frühjahr und Herbst. Der zu hohe Zuckergehalt in der Darmflora verursacht ein Absterben von Bakterien. Bei diesem Prozess werden Giftstoffe freigesetzt, die über die Blutbahn zum Huf gelangen. Zuviel Futter und zu wenig Bewegung führen ebenfalls zu einer Stoffwechselstörung bei der das Insulinsystem nicht mehr richtig gesteuert wird. (ECS – Equine Cushing Syndrom, EMS Equine Metabolische Syndrom)

Eine aktue Hufrehe ist für das Pferd sehr schmerzhaft und sie schränken die Bewegung völlig ein. Sind alle 4 Beine betroffen oder die Vorderbeine stellt das Pferd die Hinterfüße zur Entlastung unter den Körper. Sind die Hinterfüße betroffen, stellt es die Vorderfüße weit unter den Körper, ist nur ein einzelnes Bein betroffen, hebt es dieses ständig an. Es kommt zu rötlichen oder gelblichen Verfärbungen am Kronsaum, als Zeichen für die Quetschung der Gefäße.

Rehe ist ein Notfall und muss sofort vom Tierarzt behandelt werden.
Bis zum Eintreffen wird das Pferd auf weichem Boden gestellt und gegebenenfalls nach Absprache mit dem Tierarzt Acetylsalicylsäure gegeben und die Hufe können mit sehr kaltem Wasser gekühlt werden.

Der Tierarzt gibt entzündungshemmende, nicht steroidale Medikamente um die zerstörerischen Prozesse im Huf zu stoppen. Blutdrucksenkende Medikamente und Gerinnungshemmer. Akut wird ein Aderlass und Infusionstherapie durchgeführt um den Körper zu entgiften. Eine Schmerztherapie gibt Entlastung für das Pferd und vermindert den Stressfaktor. Gegebenenfalls wird das Pferd sediert, damit es zum Liegen kommt.

Nach 48 Stunden geht man von einer chronischen Rehe aus, die zur Folge hat, dass das Hufbein in die Kapsel absinkt, die Hufbeinspitze zum Boden tendiert und/oder um das Hufgelenk rotiert. Dies kann im schlimmsten Fall mit dem „Ausschuhen“ oder mit dem Durchbruch des Hufbeins durch die Sohle enden. Deshalb ist Rehe in jedem Fall ein Notfall!!!

Anhand von Röntgenbilder kann man gut erkennen, wie stark das Hufbein rotiert und absinkt. Mit der Röntgenauswertung kann der Hufschmied einen orthopädischen Beschlag anbringen und die Aufnahmen geben Auskunft über die Prognose für das Pferd. Zu starke Rotierungen zeigen eine schlechte Prognose.

Zur Behandlung muss auch das Hufbein aufgefangen werden mit Gips, Verbänden und Beschlägen um die Quetschungen zu entlasten.
Eine Elektrotherapie kann die Durchblutung fördern, Entzündungen bekämpfen und Schmerzen lindern.

Sehr wichtig ist die Ursachenbekämpfung der Rehe. Eine Futterumstellung, Bewegung und Gewichtsreduktion.

Vorbeugungsmaßnahmen: Vermeiden Sie abrupte Futterumstellungen. Vorsichtiges Anweiden im Frühjahr. Das Pferd muss eine ausgewogene Ernährung mit geringem Kohlenhydratanteil (Grasheu) bekommen. Viel Bewegung und Training.